Den Weg zur Grundschule ist meine Mutter die erste Zeit mitgegangen. Schließlich galt es ja, alle Stationen einzuüben und eine Straße ohne Ampel zu überqueren. Aber an meinem siebten Geburtstag war es dann soweit, ich durfte das erste Mal alleine gehen - hin und zurück! Von da an war der Schulweg voller Abenteuer und meinem fehlenden Zeitgefühl hilflos ausgeliefert.
Auf meinem Weg gab es zwei große Ablenkungen. Zunächst der Kaugummiautomat mit dem Bonus Spielzeug. Hier musste man unbedingt schauen, ob jemand 50 Pfennig dabei hatte und was wohl gezogen werden würde. Dann ging es durch den Orangeriegarten. Ich bin in Darmstadt aufgewachsen und meine Grundschule lag im schönen Stadtteil Bessungen. In der Kastanienzeit konnte es durchaus passieren, dass der Inhalt meines Ranzens hinter einem Baum landete, um Platz für wertvolle Kastanien zu schaffen. Eine klare Frage der Prioritäten. Das waren meine größten Zeiträuber, die meine Mutter zur Verzweiflung brachten. Sie nannte es Trödelei.
Aber zum Glück gab es auch zwei sichere Anlaufstellen: Unseren Bäcker und unsere Drogerie. Der Bäcker kam zuerst, hier hatte ich oft den Auftrag, ein Brot zu kaufen und mit nach Hause zu bringen. Man kannte mich mit Namen und fragte, wie es mir geht. Wenn mich größere Jungen im Park verfolgten, um mich zu ärgern oder mir den Ranzen zu klauen, war der Bäcker mein erster Schutzpunkt. Hier war mein "Frei" wo ich nicht weiter bedrängt werden würde. Tränen trocknen, mit vor die Tür kommen und schauen - das alles gab es gratis und mit absoluter Sicherheit.
Nun ging es weiter bis zur Drogerie. Einmal kurz reinschauen und Hallo sagen, soviel Zeit musste sein! Es gab diese großen Gläser mit Süßigkeiten, aus denen man einzeln für 5 Pfennig kaufen konnte. Unser Drogist kannte mich fast beim Namen: "Guten Morgen Monika!" "Ich heiße nicht Monika, ich heiße Marion". Kein Problem, als Schulkind ist man es ja gewohnt, bekannte Sachverhalte täglich zu wiederholen.
Ich bin sicher, dass es für meine Mutter eine große Erleichterung war, diese Stationen auf meinem Weg zu wissen. Geschimpft hat sie trotzdem. Das frische Brot vom Bäcker kam übrigens nur selten vollständig an. Da müssen die Mäuse drin gewesen sein! Kindheit eben.
Damit ein Kind groß werden kann, braucht man ein ganzes Dorf.
afrikanisches Sprichwort
Solche Erfahrungen machen unsere Kindheit glücklich. Die Werbegemeinschaft "in Heiligenkirchen" hat dafür ein Zeichen gesetzt, den Kinder Schutzpunkt. An dem grünen Logo an der Eingangstür erkennen Kinder leicht, wo sie mal eben fragen dürfen: Nach einem Pflaster, der Toilette oder einem Telefon. Zum kommenden Schuljahr ist meine Praxis mit dabei. Und auch wenn ich nicht immer vor Ort sein kann, setze ich gerne ein sichtbares Zeichen dafür, dass hier ein ganzes Dorf nach seinen Kinder schaut. Du bist willkommen!
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