Ob wir eine Opferrolle einnehmen oder unser Leben bewusst selbst gestalten, hängt stark von unserer Überzeugung ab, etwas bewirken zu können. Dabei reicht unser ganz subjektiver Eindruck aus. Es genügt schon das Gefühl, Kontrolle zu haben! Oft geht aber gerade dieses Gefühl in unserer Biografie verloren. Wenn wir schon als Kind die Erfahrung gemacht haben - zum Beispiel durch frühe Krankenhausaufenthalte, Verlust oder Trennung - dass mit uns "einfach etwas gemacht wird", und wir damit Schmerz, Leid und Einsamkeit verbinden, dann bekommt das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle eine übergeordnete Rolle.
Diesen Satz habe ich auf einer der Lebenskarten von Barbara Völkner gefunden. Darauf zu sehen ist ein Mädchen, das mit mehreren Bällen jongliert. Wenn wir vom Jonglieren in diesem Zusammenhang sprechen, meinen wir für gewöhnlich, dass wir das Gefühl haben, "tausende Bälle gleichzeitig" in der Luft zu halten. Dann ist der Augenblick gekommen genauer hinzuschauen, welche Bereiche unseres Lebens aus dem Gleichgewicht geraten sind und warum. Zunächst möchte ich Sie jedoch fragen: Haben Sie schon einmal jongliert - mit Bällen?
Mit tausend Bällen zu jonglieren ist natürlich übertrieben. Die meisten Menschen schaffen es mit drei Bällen und alles was darüber liegt ist eben gefühltes Chaos. Die Bälle in Augenhöhe zu behalten ist wichtig. Sie fliegen nacheinander in die Luft und werden auch nacheinander wieder aufgefangen - nicht etwa gleichzeitig! Eine wunderbare Übung. Und wie im wahren Leben, darf man nicht zu schnell frustriert sein. Irgendwann findet man seinen eigenen Rhythmus und viel Freude am harmonischen Zusammenspiel zwischen Loslassen und Auffangen.
Wenn wir die Kontrolle verlieren, fühlen wir uns hilflos. Alles scheint völlig unberechenbar über uns hereinzubrechen. Nun wollen wir am liebsten alles kontrollieren, um das Gefühl der Hilflosigkeit zu vermeiden. Doch das ist zum Scheitern verurteilt, wir sind damit einfach überfordert. Der Wunsch nach Kontrolle wird zum Zwang und hat nichts mehr mit Lebensfreude zu tun. Es ist ein einziges aufpassen müssen. Entscheiden wir uns jedoch für drei bis vier Dinge, die uns besonders wichtig und wertvoll sind, dann fällt es schon leichter, diese gut im Auge zu behalten. Alles andere darf dann durchaus mal runterfallen, aus der Bahn geraten oder daneben gehen. Schauen Sie diesen "Bällen" nicht hinterher. Nobody is perfekt - nicht alles ist planbar!
Wie vielen Dingen in meinem Leben gebe ich gleichzeitig große Bedeutung?
Eigentlich will Jenny vor dem Kochen kurz einen Spaziergang machen, da die Sonne noch so schön scheint. Im Flur fällt ihr auf, dass sie ihre Schuhe eigentlich mal dringend putzen sollte. Sie holt den Schuhputzkasten und vermisst den Lappen - also geht sie rasch in den Keller und sucht nach alten Tüchern, aus denen sie mühselig ein Stück herausschneidet. Endlich sind die Schuhe wieder blitzblank, da fällt ihr ein, dass sie die dreckigen Tassen noch rasch in die Geschirrspülmaschine stellen sollte. Das ist schließlich praktisch, denn dann kann sie die Maschine schon mal laufen lassen, während sie spazieren geht. Allerdings verbraucht sie dabei den letzten Spül-Tab: also schnell den Einkaufszettel holen und "Geschirrspül-Tabs" draufschreiben - aber wo ist eigentlich der Stift schon wieder gelandet? Ach ja, und die Pfanne, die nicht in die Spüle passte, spült sie dann auch noch lieber schnell per Hand ab, die braucht sie ja nachher ohnehin zum Kochen. Und während Jenny so im Haus herum saust, geht die Sonne hinter den Bäumen langsam unter...(Die 7 Geheimnisse der Schildkröte)
Wenn wir bewusst in allem bleiben, was auch geschieht, gibt es keinen Augenblick, der uns nicht weiterführt.
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