Liebeskummer hat wohl jeder von uns schon einmal erlebt. Entweder nach einer Trennung oder einfach "nur", weil wir unglücklich verliebt waren. Dann spüren wir den "Herzschmerz", der einem auch körperlich richtig weh tun kann. Und wir wollen einfach nur noch, dass diese Quälerei endlich aufhört!
Unter Liebeskummer können Menschen in jedem Alter leiden. Die erste Liebe ist jedoch von besonders großer Bedeutung. Je älter wir werden, desto mehr Erfahrung und idealerweise Selbstbewusstsein entwickeln wir. Deshalb ist es für uns in jungen Jahren oft viel schwerer, mit solchen Gefühlen umzugehen. Mancher gerät dabei in eine regelrechte Lebenskrise. Gute Freunde, denen man sich anvertrauen kann, sind dann besonders wichtig. Aber auch ältere Gesprächspartner mit ihrem Plus an Lebenserfahrung, spielen eine große Rolle.
Im reiferen Alter folgt eine Trennung oft nach längerer Beziehung. Wenn dann noch Kinder mit im Spiel sind, bringt dies zusätzlich innere und äußere Konflikte mit. Der lange gemeinsame Weg macht es meist für einen der Partner unmöglich, sich ein Leben ohne den anderen vorzustellen. Plötzlich soll das, was vorher richtig erschien, vorüber sein und nicht mehr wahr. Nun heißt es, die Situation zu akzeptieren, und einen neuen eigenen Weg zu gehen.
Obwohl Männer und Frauen gleichermaßen von Liebeskummer betroffen sind, gehen sie oft ganz unterschiedlich damit um. Während Frauen sich nicht davor scheuen, immer wieder über ihren Schmerz zu sprechen, ziehen sich Männer eher zurück. Und obwohl das nach Außen oft anders erscheint, leiden Männer genauso tief unter der Verletzung. Sich dann möglichst schnell in ein neues Abenteuer zu stürzen, ist zwar zunächst sicher gut für das Selbstbewusstsein, aber langfristig nur eine Ablenkung - der Schmerz wird verdrängt.
Phase 1: Vorahnung. Wie oft hören wir uns sagen: "Ich hatte da schon so ein Gefühl - doch ich habe nicht darauf gehört oder es nicht ernst genommen." Manchmal kommt die Trennung für uns aber auch aus "heiterem Himmel", dann haben wir die Vorboten gar nicht erst wahr genommen und fallen regelrecht "vom Glauben ab."
Phase 2: Verleugnung. "Das kann ja wohl nicht wahr sein." Wir wollen es nicht glauben, verleugnen die Wirklichkeit und erstarren handlungsunfähig in der Situation. Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.
Phase 3: Gefühlsausbruch oder Verhandlung. Je nach Temperament wird jetzt mit allen Mitteln gekämpft. Gespräche, Wutausbrüche, Tränen, Briefe - Hauptsache Kontakt.
Phase 4: Neuorientierung. Kann ich verstehen, was mir da passiert ist? Kann ich mir vorstellen, damit leben zu können? Kann ich einen tieferen Sinn in dem Geschehen erkennen? Mit diesen Fragen sind wir in der Lage, die Situation zu analysieren und daraus zu lernen.
Phase 5: Gleichgewicht oder Verzweiflung. Je nachdem, wie gut die Verarbeitung des Verlustes gelungen ist, kommt es zu einer Entspannung der Situation, dem zuversichtlichen Blick nach Vorne. Neue Möglichkeiten werden entdeckt und genutzt. Das Erlebte ist noch mit Trauer verbunden, der Schmerz lässt jedoch langsam nach. Im entgegengesetzten Fall, wenn es zu keiner Neuorientierung kommen kann, weil der Verlust wie ein tiefes Loch erscheint, aus dem es kein Entkommen gibt, wird die Verzweiflung immer größer und lässt sich ohne professionelle Hilfe kaum noch bewältigen.
Tipp 1: Reden. Wer über seinen Kummer reden darf, kommt besser klar. Es gibt sogar eine amerikanische Studie dazu: ca. 200 Probanden, die unter Liebeskummer litten, wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe musste lediglich an zwei Terminen Formulare zur Trennung ausfüllen, während die andere Gruppe gebeten wurde, neun Wochen lang sowohl über die Beziehung, als auch über die Trennung zu berichten. Die Resultate zeigten, dass die Probanden der zweiten Gruppe nach Ablauf der Zeit deutlich besser mit ihrem Kummer umgehen konnten, als die anderen.
Tipp 2: Abstand halten. Ist die Trennung erst vollzogen, kann man zunächst die Kommunikation auf das Nötigste begrenzen, um Abstand zu gewinnen. Das ist besonders wichtig, wenn man sich weiterhin in der Schule oder am Arbeitsplatz begegnet. Außerdem hilft es, Gegenstände gemeinsamer Erinnerungen in eine Kiste zu sortieren und zunächst aus dem Blickfeld zu bringen. Später ist es vielleicht möglich, ganz bewusst das ein oder andere auszupacken und innerlich damit abzuschließen. Bis es nach einer Trennung wieder zur Annäherung kommt, können bis zu zwei Jahren vergehen.
Tipp 3: Sport. Körperliche Anstrengung hilft, den Stress abzubauen und auf andere Gedanken zu kommen. Das eigene Selbstbild wird gestärkt, Selbstvertrauen und Selbstwert gesteigert. Ist der Körper abends ausgepowert, fällt auch das Schlafen leichter.
Tipp 3: Musik. Lieder beeinflussen unsere Gefühle sehr stark. Wir können uns damit bewusst in eine Stimmung versetzen. Tränen fließen leichter und passende Texte geben uns das Gefühl, nicht allein zu sein oder verstanden zu werden. Manchmal tut es gut, "unser Lied" in der Endlosschleife zu hören, solange, bis es an Macht verloren hat. Aber bitte die Bremse ziehen, sobald es zuviel wird. Idealerweise ist man dabei nicht allein im Haus oder sichert in anderer Form den Kontakt zu Freunden.
Tipp 4: Alkohol in Maßen. Alkohol senkt die Hemmschwelle und verstärkt Gefühle. Der Schuss geht gerne nach hinten los. Ob auf dem Weihnachtsmarkt, allein zu Hause oder im Freundeskreis: Lieber nicht "über den Durst" trinken! Warme alkoholfreie Getränke vermitteln dem Körper ein ähnlich "gutes Gefühl".
Tipp 5: Rituale. Eine Trennung hinterlässt im Alltag Spuren. Dann ist es gar nicht so einfach, sich eine neue Tagesstruktur zu erstellen. Doch klare Fixpunkte sind etwas, woran wir uns festhalten können und was uns hilft, den Tag ohne großartiges Grübeln zu überstehen. Feste Rituale im Alltag geben uns Halt und vermitteln Sicherheit.
Einst wurde ein weiser Mann gefragt, "ob ein gebrochenes Herz je wieder lieben könne". Er antwortete darauf, ohne lange zu überlegen: "Ja, das kann es!" Diese Antwort gefiel dem Fragenden nicht und er stellte höhnisch die nächste Frage: "Haben Sie jemals versucht, aus einem zerbrochenen Glas Wasser zu trinken?" Mit einem Schmunzeln erwidere dieser: "Hast du je aufgehört Wasser zu trinken, nur weil ein Glas zerbrochen ist?!" und ging seines Weges. ( Selcuk Cakir)
Wenn die Beziehung beendet ist, dann ist auch die Verantwortung für den anderen vorbei. Du gehörst wieder ganz dir selbst und auch das ist wertvoll! Komm' zur Ruhe und frage dich: Wer war ich vor der Beziehung - wer bin ich jetzt? Wo will ich hin? Gerne begleite ich dich dabei, die ungewohnte Situation anzunehmen, das Gefühlschaos zu ordnen und neue Wege zu gehen. Eine erste Orientierung kann dieser Beitrag für dich sein.
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